Pascal und Yoosuf eine Erfolgsgeschichte

Eine Stuttgarter Erfolgsgeschichte – Pascal und Yoosuf

Ich bin Pascal Dagne, 28 Jahre alt, studiere an der Uni Hohenheim International Business im Master und arbeite Teilzeit als Projektmanager. Ich bin schon seit sieben Jahren in Stuttgart. Komme ursprünglich aus der Nähe von Mannheim. Seit Herbst 2020 begleite und fördere ich den 9-jährigen Yoosuf. Er geht nach den Sommerferien in die 4. Klasse der Fasanenhofschule.

Wie bist du KinderHelden gekommen?

Ich kam zu KinderHelden über eine Infoveranstaltung von Kinderhelden an der Uni Hohenheim. Ich fand das soziale Engagement ganz spannend und bin dann zur Infoveranstaltung.  Franziska Krumme von KinderHelden konnte mir direkt meine Frage beantworten. Das war super cool und alles sehr greifbar. Weil mein früheres Engagement zu der Zeit quasi gerade etwas auslief, war ich auf der Suche nach etwas neuem.

Wie bist du Mentor geworden und was waren deine Beweggründe Mentor zu werden?

Ich komme selbst auch aus eher einfacheren Verhältnissen und wollte ein bisschen was zurückgeben. Ich weiß, dass es super schwierig sein kann. Ich hatte zum Glück immer den Support meiner Eltern, aber ich weiß auch, dass viele Kinder den leider nicht haben. Damals war Corona noch gar kein Faktor. Da wusste noch niemand was auf uns zukommt. Ich der Kurzfassung würde ich sagen, um als KinderHeld etwas zurückzugeben.

Wie sieht ein Nachmittag als Mentor aus, wenn du dich mit deinem Mentee triffst?

Vorab schreibe ich Yoosufs Schwester zur Erinnerung wann und wo wir uns treffen. Am Ende des Treffens besprechen wir was das nächste Mal ansteht. Wobei ich helfen kann oder worauf mein Mentee Lust hat. Abseits von Hausaufgaben und Lernen ist auch Freizeit immer ein großer Faktor für uns. Das kann in ganz verschiedener Form sein. Manchmal ist es ein Spaziergang durch den Wald, bei dem wir die Gegen und den Wald erkunden. Manchmal machen wir auch ein bisschen Kraftsport und Fitness. Oder wir spielen Fußball. So dass er sich ein bisschen austoben kann. Auch das Erzählen ist sehr wichtig. Sein Förderschwerpunkt ist tatsächlich Deutsch Aussprache und Vokabeltraining. Da hilft es schon viel miteinander zu reden und das können wir eben auch beim Kicken.

Was lernst Du von Deinem Mentee?

Ich finde es super cool nur auf eine Sache fokussiert zu sein. Nämlich Yoosuf. Das sind für mich 2-3 Stunden pro Woche an denen ich an nichts anderes denken muss und auch an nichts anderes denken kann, weil ich dann ganz für das Kind da bin. Das ist auf jeden Fall etwas, dass mir persönlich hilft im Alltag runterzukommen. Aber ich spüre auch seine kindliche Begeisterung, die mich anregt selbst mit offeneren Augen durch die Welt zu gehen. Für ihn ist alles super faszinierend, wenn wir in die Stadt oder zusammen schwimmen gehen. Für uns Erwachsene ist das oft nichts Besonderes mehr. Diese kindliche Begeisterung finde ich super schön. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich auch für mich mitnehme.

Wie habt ihr beide zueinander gefunden?

Das haben die KinderHelden im sogenannten Matching für uns übernommen. Im Vorgespräch wurde ich ja gefragt was ich so mache, was ich auch als Kind früher gemacht habe. Außerdem wurde ich gefragt wann ich gut Zeit habe und welcher Stadtteil für mich gut zu erreichen ist. Dementsprechend wurde das Kind ausgewählt. Das Matching lief ziemlich passgenau. Yoosuf und ich verstanden uns gleich super, denn wir haben sehr ähnliche Interessen.

Bildungsungleichheit, gibt es das bei Deinem Mentee?

Mein Mentee ist aus Sri Lanka geflohen und wohnte anfangs in einer Unterkunft für Geflüchtete. Da ist es natürlich sehr eng ist und auch laut. Er hatte also keinen wirklichen Safe Space wo er sich alleine mal mit der Schule befassen konnte. Vergleicht man ihn zum Beispiel mit einem Kind, das hier in Stuttgart in einem Einfamilienhaus aufgewachsen ist, hat er aufgrund der Wohn- u. Familienumstände, natürlich Nachteile.

Bekommst du von KinderHelden Unterlagen um ihn zu fördern?

Es gibt eine Dropbox. Da gibt es genügend Unterlagen zu allen möglichen Themen und auch zu verschiedenen Niveaus. Alle Fächer, alle Levels. Außerdem haben mir die KinderHelden auch kommuniziert welche Förderschwerpunkte es bei meinem Mentee gibt und wo ich ansetzen soll. Das einzige was ich ganz selbst machen muss, ist sein Anfangslevel herauszufinden. Da habe ich auch vorgefertigte Unterlagen von KinderHelden bekommen. Denn es ist wichtig für jedes Kind individuell den Lernstand zu wissen, damit die Förderung effektiv ist.

Wie seid ihr mit Corona umgegangen?

Wir hatten unsere ersten Treffen per Videocall. Damals war alles noch neu und aufregend. Da man das Handy benutzen durfte um mit seinem KinderHeld zu spielen oder zu lernen. Aber irgendwann ist auch der Trott eingekehrt. Mathe und Deutsch übers Telefon zu lernen ist auch ziemlich schwierig. Das war so die erste Phase über den Winter. Im Sommer haben wir uns durchgehend persönlich getroffen. Es kommt immer wieder vor, dass wir zwischendurch mal wieder auf Online Treffen switchen. Da Corona uns noch begleitet, macht uns das flexibel.

Würdest du sagen, dass dein Betrag einen positiven Einfluss auf die Bildungsungerechtigkeit hat?

Ich glaube schon. Ich sehe es ja auch jede Woche, dass Yoosuf sich verbessert. Ein Teil des Fortschrittes kommt natürlich auch von der Schule. Aber das was wir individuell machen, das kriegt man einfach in einer Klasse von 20 Kindern nicht so hin. Ich gebe mir bei jedem Treffen große Mühe seine Schwächen zu unterstützen und ihn in seinen Stärken zu bestärken. Das ist mein Beitrag für Bildungsgerechtigkeit.

Sie möchten ebenfalls ein Kind begleiten, es stärken und ihm Zeit schenken? Dann erfahren Sie hier mir zu unserem Projekt “Ich kann’s!” in Stuttgart.



Spenden

'

Mitmachen

'