„Mentoring hält mich beweglich“

Dagmar Fischer, KinderHeldin

Dagmar ist wohl so etwas wie ein Mentoring-Urgestein. Ihr erstes Mentee hatte sie schon vor etlichen Jahren noch bei der Vorgängerorganisation Big Brothers Big Sisters, heute ist sie KinderHeldin für die elfjährige Sirin.

Mathe stand für das Tandem anfangs ganz oben auf der To-Do-Liste. „Gerade zu Beginn, wenn man sich noch nicht so gut kennt, ist es gut, einen festen Programmpunkt zu haben“, sagt die Mentorin. KinderHelden unterstützt dabei mit passenden Materialien. Seit über drei Jahren gehört Dagmars Zeit jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr ganz allein Sirin. Mit jedem Treffen ist das Vertrauen gewachsen – auf Kinder-, Eltern- und Mentorinnenseite.

Für Dagmar ein ganz wichtiger Punkt. Sie berichtet, dass ihr erstes Mentee einmal gesagt hat: „Meine Mama weiß, dass ich mit dir unterwegs bin, und dann ist alles okay.“ Den Vertrauensvorschuss können Eltern vermutlich auch deshalb geben, weil sie erleben, wie viel Zeit und Mühe KinderHelden in das Matching von Erwachsenem und Kind investiert. Bei Dagmar und Sirin hat das gut funktioniert. „Ab und an verschwimmt, dass ich die Erwachsene bin“, schmunzelt die Mentorin. Vertrauen hat Dagmar auch zu KinderHelden: „Es ist beruhigend, ein Team im Hintergrund zu haben, das genau guckt, wer passt zu wem. Und es ist jemand da, mit dem ich sprechen kann, wenn ich Fragen oder Themen habe.“

Lernen und Spaß haben

Zuletzt hat sich Sirins Lebenssituation stark verändert. Dagmar versteht sich als Konstante im Leben des Mädchens und sagt: „Ich möchte ihr vermitteln: Ich nehme dich ernst, du kannst dich auf mich verlassen. Du kannst sagen, was du mit mir machen möchtest.“ So kam es dann auch, dass die beiden das eigentlich geplante Leseprojekt erst einmal verschoben haben. „Ich lese jetzt das Buch vor, davon profitiert Sirin auch“, so Dagmar. Und bei allem Lernen steht Spaß als fester Bestandteil auf dem Programm. Übrigens auch für die Mentorin: „Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal Ostereier ausgepustet und bemalt.“

Aber warum genau Mentoring? Dagmar lacht: „Ich arbeite in der Softwareentwicklung, seit über 20 Jahren in der gleichen Firma, fast genauso lang mit den gleichen Kolleginnen und Kollegen. Mentoring hält mich flexibel. Ich kann mich gut auf mein Mentee einlassen. Wenn ich mit Sirin zusammen bin, lege ich alle anderen Gedanken ab.“

Dagmars erstes Mentee ist übrigens mittlerweile selbst Mama eines dreijährigen Sohnes. Kontakt haben die beiden immer noch. Sie schreiben sich regelmäßig, kürzlich gab es ein Treffen. Die Mentorin macht das stolz: „Ich kann weder die Welt ändern noch das Schulsystem. Aber durch das Mentoring kann ich etwas von mir abgeben und darf im Gegenzug aus nächster Nähe die Entwicklung meines Mentees erleben.“



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